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Asche auf mein Haupt!

Da gibt es nichts herumzureden: Ich bin einfach nicht dazu gekommen die Seiten zu pflegen....


11.01.2015 17:57

Glückliches 2015 allen Treutlers!

Ich habe diese Webseiten kaum gepflegt, weil ich auf Facebook aktiv war. Bitte weiterlesen!


05.07.2013 18:44

Ronny Treutler übernimmt Stamm Albendorf 1

Vereinbarung mit Lutz Treutler, Treffen mit Gerd-Christian Treutler geplant.


05.07.2013 15:50

Neuen Stamm Urnitz - Georg-1932 gefunden

Nähe zu vielen anderen Treutler-Zweigen im Glatzer Bergland


08.10.2012 16:44

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Deutung des Familiennamens TREUTLER

von Dipl.-Krim. Gerd-Christian Treutler

1. Allgemeine Grundlagen


Die Deutung des Familiennamens ist nicht nur für den Genealogen, sondern auch für die allgemein Interessierten von nicht geringer Bedeutung. Die Namen sind fast immer die ältesten Überlieferungen in der Geschichte einer Familie. Sie entstanden in Deutschland zu einer Zeit, als weitaus die meisten Menschen noch Analphabeten waren. Selbst die Adligen waren des Lesens und Schreibens unkundig und allein die Klöster beherrschten das Wissen um die Schrift.

Am Anfang gab es nur die Rufnamen. Wenige Menschen besiedelten in kleinen, weit auseinander liegenden Gruppen das Land. Erst mit zunehmender Bevölkerungszahl und dem Entstehen größerer Orte und Städte nahm die Bedeutung eines differenzierten Namensystems zu.

"In Urkunden und anderen Quellen läßt sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts eine verstärkte, dann zunehmend regelmäßige Personenbezeichnung mit Ruf-und Beinamen beobachten.... Damit beginnt der entscheidendste Einschnitt unserer Namengeschichte: der Übergang von der Einnamigkeit zur Zweinamigkeit. ... Ab dem Jahre 1000 setzen vereinzelt zweinamige Einträge ein, daneben halten sich einnamige bis 1155/70, danach finden sich nur noch zweinamige."(1) Diese Zeitangaben gelten eher für den süddeutschen Raum, im gesamten deutschen Sprachraum hat sich die Zweinamigkeit erst nach 1350 überwiegend durchgesetzt.

"Ein Familienname entsteht, wenn der Beiname einer Person auf deren Nachkommen vererbt wird."(2) Die Zweinamigkeit wurde zur genauen Unterscheidung der einzelnen Personen notwendig. Folgende Hauptgründe sind dafür verantwortlich:

Die Rufnamengleichheit nahm bei Abnahme der Rufnamenvielfalt zu. In größer werdenden Gemeinwesen konzentrierten sich die Menschen auf engem Raum. Zunehmende Mobilität und Handel verlangten eine klare Unterscheidung des Einzelnen.Die aufkommende und notwendige Verwaltung von Staat, Kirche und Kommunen verlangten eine exakte Personenidentifizierung.

Als zweiter Namensbestandteil, neben dem Rufnamen hat sich der Familienname aus folgenden Gründen durchgesetzt:

Familiennamen waren erblich und dienten so auch der Sicherung von Erbansprüchen, was zunehmend nicht nur für den Adel, sondern auch für Bürgertum, Handwerk und freie Bauernschaft von Bedeutung war. Auch Einflüsse der Nachbarländer, wo Familiennamen oft schon seit einiger Zeit in Gebrauch waren, mögen ihren Beitrag geleistet haben.

Familiennamen machen verwandtschaftliche Beziehungen und genealogische Zusammenhänge, besonders für Verwaltungszwecke deutlich.

Anfangs wechselten die Familiennamen einer Familie noch, wenn der Träger umzog, den Beruf wechselte oder er einfach mit seinem Namen nicht mehr einverstanden war. "Nach einem längeren Zeitraum des noch freien Gebrauchs der einen oder der anderen Art der Kennzeichnung mit einem Zweitnamen setzte sich vom 15. Jh. an in stärkerem Maße der kontinuierliche Gebrauch des gleichen Bei- bzw. Familiennamens durch. Vom 17. Jh. an traten auch namengesetzliche Maßnahmen der Obrigkeit zuerst in Sachsen, dann in Bayern in Kraft;..."(3)

"Das Schriftbild der Familiennamen kam übrigens erst um 1600, z. T. noch später zur Ruhe; es spiegelt somit noch die Schreibgewohnheiten jener Zeit, besonders die Konsonantenhäufung (dt, th, ff, ll usw.)."(4)

Die Familiennamen wurden aus fünf Bereichen der Lebensumwelt der Menschen geschöpft:

  • Familiennamen aus Rufnamen, mit den Sonderformen der Patronyme (Vatersname), Metronyme (Muttername) oder Verwandtenname
  • Herkunftsnamen (Benennung nach dem Herkunftsort, meist bei Zugezogenen)
  • Wohnstättenname (Benennung nach dem Wohnort, meist bei Ansässigen)
  • Berufsnamen, als direkte Berufsnamen (Benannter übte den Beruf aus) oder indirekte Berufsnamen (Benannter wurde nach einer Eigenheit seines Berufes bezeichnet)
  • Übernamen, die wohl mannigfaltigste Form, welche sich auf körperliche, charakterliche oder biographische Eigenschaften und Gewohnheiten bezieht

Es wird geschätzt, daß es mindestens 150.000 rein deutsche Familiennamen gibt. Allerdings ist ihre Häufigkeit extrem verschieden. Während die drei häufigsten Namen Müller, Schmidt und Meier in ihren unterschiedlichen Formen nahezu 30 % der Bevölkerung benennen, sind andere Namen bereits sehr selten oder ausgestorben (Namenschwund). Im Falle unseres Familiennamens Treutler, handelt es sich um einen relativ seltenen Namen, der heute schätzungsweise nur 1000 Namensträger in Deutschland hat. Dies deutet auf eine örtlich und zeitlich begrenzte Entstehung hin, die auch genealogisch sehr bedeutsam ist.

Da die allgemeinen namenkundlichen Grundlagen aller Namenformen recht vielfältig und umfangreich sind, soll hier auf eine weitere Darlegung verzichtet werden und nur diejenigen Grundlagen Erwähnung finden, die für die Deutung des Namens Treutler wichtig sind.
 

2. Entstehung und Deutung des Namens Treutler

In der zugrunde liegenden namenkundlichen Literatur gibt es vier unterschiedlich gewichtete Deutungen des Familiennamens Treutler:

  • Übername zu mittelhochdeutsch triuten(trüten) = lieben, auch Trautler, Trütler, Trütlin, Treutle (in), Treytler, Treitler, Treudler, Treudeler u.ä.

  • Berufsname zu Trödler, Altwarenhändler, auch Dreutler, Treitler, Treutel

  • Berufsname zu niederdeutsch treideln (ein Schiff am Ufer nachziehen), auch Treideler, Treudeler

  • Übername zu trödeln, langsam sein, auch Trödeler, Trödelinger


Die Aufzählung entspricht in etwa auch der Gewichtung der Deutung. Am eindeutig häufigsten wird die erste Deutung vertreten. Im Folgenden soll dies näher unterlegt werden.
 

2.1. Zeitliche Einordnung

Literarische, kirchliche und steuerliche Quellen geben folgendes Bild:
1231 Trutelarius,
1233 Triutelaer,
1333 Trut,
1370 Truten,
1414 Trawt,
1427 Trütlin (Trütler),
1494 Treutler,
1525 Trautt,
1565, 1570 und 1628 Treutler,
1654, 1668 und 1711 Treytler,
1720 Treidler, Treudler und Treutler,
1721 Treideler,
1725 Treudeler,
1742 Treidler,
1755 Dreutler,
1766 Treutler.

Nicht bei allen genannten Formen existieren Belege auf eine genealogische Beziehung zu unserem Geschlecht. Sie werden jedoch durch die namenkundlichen Werke der heutigen Form zugeordnet. Schon hier ist aber eindeutig zu erkennen, daß Treutler die ältere Form gegenüber Treidler oder Treudler ist. Die zweite und vierte Namensdeutung als Trödler, sowohl im Sinne von Händler als auch Langsamer, erscheint in keinem Falle und läßt sich auch auf keinen gemeinsamen Wortstamm zurückführen, wie sich noch zeigen wird. Sie müssen als sehr unwahrscheinliche Deutungen gelten.
 

2.2. Örtliche Einordnung

Alle vorgenannten Namenformen lassen sich drei örtlichen Schwerpunkten zuordnen. Dies wäre der oberschwäbische Raum zwischen Schwäbischer Alb und Rhein als die älteste Zuordnung. Dann ist als Schwerpunkt der Namenshäufigkeit das Sudentengebiet zu nennen und letztlich der obersächsische Raum. An dieser Stelle soll auf den Artikel zu den Siedlungsschwerpunkten der Treutler verwiesen werden, worin dieselben örtlichen Zuordnungen belegt sind. Es läßt sich also auch aus der Namensentwicklung eine Zeit/Ort-Verschiebung vom schwäbischen Raum in das Sudetengebiet (Böhmen/Schlesien) und den obersächsischen Raum ableiten.

Zu beachten ist auch, daß es keinerlei niederdeutsche Fundstellen des Namens bis ins 17. Jh. gibt. Da sowohl das Sudetengebiet, als auch die obersächsischen Räume keine deutschen Kernlande des Mittelalters, sondern Kolonisationsgebiete des 13. Und 14. Jh. sind, dürfte daher der Ursprung des Namens im oberdeutschen Schwaben liegen. Dies deckt sich wiederum mit genealogischen Überlieferungen und siedlungsgeografischen Erkenntnissen.

Als Folge dieser Feststellungen entfällt auch die Deutung des Namens als Rückführung auf den Beruf des Treidlers.
Das Wort "treideln" ist gleichbedeutend mit "treilen" und stammt aus dem lateinischen und kam über das französische ins niederländische (vgl. Fremdwörterbuch, Verlag Enzyklopädie, Leipzig 1960, S. 644).
 

2.3. sprachgeschichtliche Einordnung

Während der Entwicklung der germanischen Stammesdialekte zur deutschen Hochsprache kam es zu mehreren Lautverschiebungen, die heute kaum noch bekannt sind. Sie spielen jedoch für die Namensdeutung eine entscheidende Rolle. Wie wir erfahren haben, spiegeln die Familiennamen durch ihre relativ frühe Verfestigung oft noch die Wort- und Schreibformen früherer Jahrhunderte wieder, die heute gar nicht mehr existieren.

Wenn man diese Namen dann aber nach ihrer heutigen Schreibweise oder Aussprache interpretieren will, kommt es zu solchen Fehldeutungen, wie wir es in den Fällen 2 bis 4 gesehen haben.

Die althochdeutsche Lautverschiebung

"Im 6.-8. Jh. n. Chr. Wurden einige germ. Dialekte von einer Konsonantenveränderung erfaßt, durch die sie sich markant als eigene Sprachgruppe von den übrigen germ. Dialekten abzusetzen begannen. Diese neue Sprachgruppe nennt man "deutsch", und mit dieser Lautverschiebung begann die älteste dt. Sprachstufe, das Althochdeutsche."(5) Sie umfaßt vor allem den Wandel von p- zu pf-; -p(-) zu –(f)f-; t- zu z-; -t(-) zu –(s)s(-) und -k(-) zu –ch(-).

Senkung von u/ü zu o/ö

Vom 12. Jh. an wurden vom Westmitteldeutschen aus, u oder ü vor einem nasalen Konsonanten oft zu o oder ö verändert (Senkung genannt), z. B. nunne zu Nonne oder münch zu Mönch. Die Senkung mag manchem als Erklärung für die Deutungen als "trödeln" hilfreich sein. Dies trifft jedoch nicht zu, da es zweifelsohne an einem Nasal nach dem zum ö zu senkenden Vokal fehlt. Ein t oder d in der Mitte des Namens ist in jeder Schreibweise unstrittig.

Die Medienverschiebung

"Im Oberdt. wurden teilweise auch germ. b, d, g zu althochdt. p, t, k verschoben (Medienverschiebung). Aber nur das t ist in einigen Wörtern auch standardsprachlich geworden, vgl. engl. day, door mit dt. Tag, Tor."(6) Hier dürfte die Erklärung für die Schreibweisen Dreutler und Treutler liegen.

Der Umlaut

"Der Umlaut ist dadurch entstanden, daß ein in einem Wort ehemals vorhandenes i oder j auf ein vorausgehendes a, o, u, au so abfärbte, daß dieses zu ä (oder e), ö, ü, äu (eu) wurde."(7) Die Umlaute haben sich etwa ab dem 12. Jh. entwickelt. Hier wird klar das äu und eu gleichbedeutend sind und die Schreibweisen Träutler oder Treutler demzufolge auch.

Die neuhochdeutsche Diphtongierung

"Die neuhochdt. Diphtongierung war eine der einschneidensten Vokalveränderungen zwischen dem MA. und der Neuzeit. Die mhd. langen Einlaute (Monophtonge) î, û, iu (langes ü) wurden zu den Zwielauten (Diphtongen) ei, au und eu/äu: wîn wurde zu Wein, hûs zu Haus, hiute zu heute bzw. Häute."(8) Die Diphtongierung setzte sich im 13. Und 14. Jh. zunehmend durch.

Hier finden wir nun die wichtigste Erklärung für die erste und wahrscheinlichste Deutung unseres Familiennamens Treutler. Aus dem mittelhochdeutschen Wort "triuten"=lieben bzw. "triutel"=Liebhaber oder Geliebter, welches sich "trüten" bzw. "trütel" spricht, wird durch die Diphtongierung "treuten/träuten" bzw. "treutel/träutel". Die Literatur gibt hier die Beispiele Drüding Þ Treuting, Drüen Þ Treuth, Trütken Þ Treutl(e) (vgl. Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde, 1998, S. 167).

3. Die Deutung des Familiennamens Treutler

"Eine wichtige Vorbedingung für ihre [Familiennamen, Anm. d. V.] Deutung ist die genaue Kenntnis der Entwicklung, die der einzelne Name im Lauf der Zeit durchgemacht hat, sowie die seiner geographischen Verbreitung. Diese Kenntnis ist zumeist an das Aufstellen einer weit zurückreichenden Stammtafel des Geschlechtes geknüpft. ... ; dabei ist aus allen zur Verfügung stehenden Quellen das zusammenzutragen, was über Änderungen der Namensform festgestellt werden kann. Ist die älteste Namensform in der geschichtlichen Überlieferung ermittelt, kann auf ihr (in stetem Hinblick auf die Entwicklung und Änderung und auf die Bildung gleichartiger Namensformen) die sprachliche Deutung aufgebaut werden."(9)

Aus einer zusammenfassenden Betrachtung der vorherigen Punkte und den genealogischen und siedlungsgeschichtlichen Erkenntnissen kann eindeutig die erste Bedeutung des Namens als gültig für unser Geschlecht angesehen werden.

Es soll hier aber nicht ausgeschlossen werden, daß insbesondere im niederdeutschen Raume auch eigene Namensentstehungen im Sinne von Trödler oder Treidler (Händler bzw. Schiffszieher) möglich waren. Diese Namen haben aber mit dem unsrigen keine namensgeschichtliche Beziehung, bestenfalls lautliche Ähnlichkeit. Verbindungen und auch die Nennung in der Literatur unter Treutler können auf veränderte Schreibweisen in späterer Zeit zurückzuführen sein.

So mag vielleicht manch ein Trödler sich selbst in Treutler umbenannt haben (früher war dies durchaus unproblematisch), weil er in seinem Namen eine negative Bewertung sah. "Die heutige Schreibweise der Namen beruht zuweilen auf Zufällen: "Rechtschreibung" in unserem Sinne gab es noch nicht, und mundartliche Einwirkungen führten zu weiteren Veränderungen. Andererseits konnten die verschiedenen Urformen im Laufe ihrer Entwicklung zu den gleichen Endformen führen, denn die Eintragung der Namen in Urkunden und Registern erfolgte bis ins 19. Jh. hinein fast nie nach Einsicht urkundlicher Unterlagen, sondern nach mündlicher Angabe und dabei oft mit zahlreichen Varianten selbst in ein und derselben Niederschrift."(10)

Zurück zu der sicher zutreffenden Deutung. Der bekannte Namenkundler Heintze-Cascorbi nennt Treutler erstmals 1711 zu mhd. triuten "lieben", auch Trautler. Brechenmacher deutet Treutler und gleichbedeutend Treudler als Übernamen zu mhd. triutel = Liebhaber, Geliebter und triute = Liebe, Liebkosung. Er verweist sogar auf den Umstand, daß im oberdeutschen die Flitterwochen als Träutlerwochen bezeichnet werden. Mit einem Bertoldus Trutelarius (lateinisierte Form von Trutler) gibt er 1231 die erste Erwähnung unseres Namens an. Die Form Treudler=Trödler ordnet er dem niederdeutschen Sprachraum zu. Hans Bahlow deutet in seinem Deutschen Namenlexikon den Namen Treutler zu oberdeutsch "Liebhaber, Geliebter" und erwähnt ebenfalls die Treutlerwochen als Flitterwochen im Schweizerdeutsch. Er erwähnt einen Konrad Trütlin (Trütler) 1427 in Villingen (Schwaben). Als entrundete Form des Namens gibt er Treitel und Treidler an. Bahlow setzt in seinem Werk eindeutig Treutler, Treudler und Treidler gleich und deutet sie als "Schmeichler, Liebhaber". 1720 kommen nach seinen Angaben alle 3 Formen gleichzeitig vor.

Abschließend kann für unser Geschlecht recht klar nachvollzogen werden, daß unser Familienname im oberdeutsch- schwäbischen Raum in der Zeit um 1200 entstanden ist und auf das oberdeutsche Wort "triuten/trüten"=lieben zurückzuführen ist. Die Endung –ler wird nach Kunze und Bahlow (vgl. Kunze: Namenkunde, S. 69 oder Bahlow: Dt. Namenlexikon, S. 14) als Nomina agentis, ein von einem Verb abgeleiteter Name, der auf einer Eigenschaft beruht, erklärt.

Nach Kunze hat diese Endung besonders im oberdeutschen oft die Bedeutung "Sohn des ...", z. B. Winterer = Sohn des Winter (oder eben Treutler/Treuteler = Sohn des Treutel). Unser namensgebender Urahn dürfte daher von seinen Mitmenschen als Schmeichler oder umtriebiger Liebhaber, Don Juan oder Casanova angesehen worden sein und mit dem Beinamen "der Triutel/Trütel" belegt worden sein.

Offensichtlich war diese Wesensart so charakterisierend, daß sie sich auch auf die Söhne übertragen hat und diese dann "Triuteler/Trütler/Treutler""= Sohn des "Triutel/Trütel" genannt wurden. Höchstwahrscheinlich trug die eher positive Erscheinung dieses Namens auch zu seiner frühen Verfestigung bei. Bereits die frühe Auswanderung einer sicher größeren Sippe der Treutler im 14. Jh. nach Böhmen erhielt sich der Name schon in seiner heutigen Form.

Treutler kann also als die zentrale und häufigste Form angesehen werden, von der sich die Nebenformen Treudler, Treutel, Treutle, Treutlein, Treidler u.ä. ableiten, wenn sich deren Träger auf dieselben genealogischen, zeitlichen und siedlungsgeschichtlichen Grundlagen beziehen können. Davon losgelöste und nicht zugehörige Namensnennungen können durchaus in genannter anderer Weise entstanden und zu deuten sein. "Je umfangreicher Familienforschung betrieben wird und je breiter deren historische Grundlage ist, um so sicherer wird der Familienname gedeutet."(11)

Quellenangaben:

(1) Konrad Kunze: dtv.Atlas Namenkunde, 1998, S. 59
(2) ebenda, S. 59
(3) Horst Naumann: Familiennamenbuch, 1989, S. 14
(4) Hans Bahlow: Deutsches Namenlexikon, 1972, S. 8
(5) Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde, 1998, S. 163
(6)  ebenda, S. 163
(7)  ebenda, S. 165
(8)  ebenda, S. 167
(9) Wolfgang Ribbe, in: TB f. Familiengeschichtsforschung, 1995, S. 446
(10) ebenda, S. 446
(11) ebenda, S. 447

Die Deutung des Familiennamens TREUTLER wurde durch die Universität Leipzig, Institut für Slawistik, Namenberatungsstelle (einzige deutsche Professur für Onomastik/Namenkunde des Prof. Dr. Udolph) offiziell mit Schreiben vom 13. April 2004 prinzipiell bestätigt. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "... Im wesentlichen ist Ihr Name richtig gedeutet. Unser Gutachten würde zusätzlich eine Verbreitungskarte des Namens liefern. Außerdem würden wir eine wissenschaftliche Beurteilung der einzelnen Deutungsmöglichkeiten hinzufügen. Im großen und ganzen aber sind Ihren Ausführungen nicht so viele neue Fakten hinzuzufügen, die eine Gebühr von 50 Euro rechtfertigen würden. Ich würde Ihnen daher von einem Gutachten abraten und schicke Ihnen deshalb im Anhang die Verbreitungskarte Ihres Namens. ..." (gez. Judith Schwanke, Namenberatung)