Nachrichten Einzelansicht
Fundstück aus dem Jahr 1787
Aus den Webseiten www.boegendorf.de
„Das verderbliche Spielen mit geladenem Gewehr hat wieder zwei Unglücksfälle veranlaßt. Der Bauer Gottlieb Treutler aus Schönbrunn gehet am 15. Oktober seine alte Mutter zu Bögendorf besuchen und nimmt, weil eben die Wölfe drey Schafe in Kuntzendorf geraubt hatten, aus Besorgnis, daß ihm einer aufstoßen könnte, eine Flinte mit starkem Schrot geladen mit, thut aber aus Vorsicht kein Pulver auf die Pfanne.
Wie er bey seiner Mutter, einer dasigen Bauernwitwe, eintrifft, leget er die Flinte auf den Futterkasten im Hause. Kaum ist er in der Stube, so kommt der Pferdejunge George Friedrich Weyrich, Futter zu holen, nimmt die Flinte vom Kasten, machet die Pfanne auf und findet kein Körnchen Pulver darauf. In dem Glauben, daß sie ungeladen sei, richtet er sie auf die Viehmagd Conradin, die eben die Treppe herab kommt, saget: Liese, ich werde dich erschießen, drückt ab, und der Schuß trifft die Conradin so unglücklich an den Kopf, daß sie die letzten Stuffen der Treppe herunter stürtzet und nach wenigen Atemzügen den Geist aufgiebt. Der sonst gute, stille Junge lief in der Angst zu seinem Vater nach Seifersdorf, überlieferte sich aber willig den ihn abholenden Gerichten.“